Hommage an Delali Assigbley – Vision für ein starkes Afrika
Von Andrea Bastian
Dela wurde am 7. Dezember 2016 grausam aus dem Leben gerissen – eine unfassbare Tat an einer wunderbaren und von vielen Menschen geliebten und geschätzten Frau.
Wir werden immer um Dela trauern und sie in unserem Herzen und unserer Erinnerung bewahren – und weiter in ihrem Sinne für die Stärkung und die Gleichberechtigung von Frauen kämpfen – insbesondere in ihrem Heimatland Togo.
Delali Assigbley stand für alles, was wir mit unserem Verein anstreben. Sie war seit 2011 Mitglied und ab 2015 mit im Vorstand unseres Vereins.
Wir haben Dela 2003 kennengelernt, als sie nach Kiel kam und Teil der togoischen Community in Kiel wurde.
Ein kurzer Rückblick auf ihre Biographie vor Kiel:
Geboren am 16.06.1978 in Kara, Nordtogo, der Heimat ihrer Mutter, wo ihr Vater Robert zu der Zeit gearbeitet hat. In Nordtogo, Kante ist auch ihre Mutter Abiba Ali geboren. Aufgewachsen ist sie in Tsévie auf dem Hof ihres Vaters und der Stiefmutter. Sie hat zwei Schwestern, Francoise und Tani, die in Lomé leben und vier Halbgeschwister.
Dela haben schon im Vorschulalter die Ungerechtigkeiten in der Erziehung zwischen Mädchen und Jungen geärgert. Sie selbst ist von ihrem Vater zu einer starken, selbstbewussten Frau erzogen worden und konnte wie alle ihre Brüder und Schwestern, zur Schule gehen.
Ab 1984 ging sie in Lomé zur Schule und machte ihr Abitur 1998 an der Lyceé de Gbenyedji, Lomé.
Anschließend absolvierte sie ein Jura-Studium an der Universität Lomé von 1998 bis 2003, das sie mit dem mit Bachelor abschloss.
Ihr Ziel nach dem Jura-Studium war es für die Rechte von Frauen und Mädchen zu kämpfen.
Durch ein Studien-Stipendium für Deutschland über das Goethe-Institut kam sie nach Deutschland, zunächst nach Freiburg und dann nach Karlsruhe zu ihrer Tante, wo sie weitere Deutschkurse absolvierte.
Danach kam sie zum Studieren nach Kiel, ihrer zweiten Heimat, wo sie ihre Familie gründete.
Sie heiratete im Sommer 2009 ihren Mann, der auch aus Togo stammte und den sie in Kiel kennengelernt hatte.
Ende 2012 bestand sie ihr Diplom der Pädagogik in Kiel an der Christian Albrechts Universität mit sehr gut.
Ihre beiden Söhne brachte sie sie während der Studienzeit zur Welt: im August 2009 und im Mai 2013.
In dieser Zeit, vor der Schwangerschaft mit ihrem zweiten Sohn, reifte die Idee zu den SISTERS - geboren aus den vielen Begegnungen und Gesprächen zwischen uns im Verein und als Freundinnen, über die Rollen der Frauen in Togo und in Deutschland, den unterschiedlichen Sichtweisen der afrikanischen und deutschen Frauen zur Emanzipation – dem Thema ihrer Diplomarbeit.
… Ein Herzensthema von ihr, das ich mit ihr teilte … Dela war mir eine Gleichgesinnte und SISTER, wenn es um die Förderung von Chancengleichheit für Frauen und Mädchen in Togo, aber auch hier in Deutschland geht. Wir arbeiteten gemeinsam an Vorträgen und Ideen, wie wir afrikanische Frauen hier vor Ort unterstützen könnten, sich zu engagieren und sich ihrer Stärke bewusst zu werden.
Wir haben gemeinsam die Projekte wie das Bildungszentrum für Frauen in Togo konzipiert und begleitet.
Ich erinnere mich an eines unserer Planungsgespräche zum Konzept über SISTERS auf dem Balkon zu Hause, in der Sonne, Kaffee trinkend – eine der vielen typischen Szenen für unsere Arbeit miteinander, die Persönliches mit dem Professionellen verband. Es dauerte eine Weile, bis sich eine Projektfinanzierung anbot – und da Dela zu diesem Zeitpunkt mit ihrem zweiten Sohn schwanger war, suchten wir nach einer Möglichkeit, ihren beruflichen Einstieg als Pädagogin in diesem Projekt mit der Mutterschaft zu verbinden, in Form einer Teilzeitstelle. Und da Dela mit Pia Duitsmann bereits seit der Studienzeit eine innige Freundschaft verband, schlug sie diese als deutsche SISTER in unserem Projektbeginn vor. Das war der Beginn einer unglaublichen Entwicklung dieses Projekts, koordiniert von zwei Frauen im bewährten SISTERS-Tandem, Pia und Dela. Viele der SISTERS, die heute noch da sind, besonders der afrikanischen Frauen, wurden von Dela animiert, regelmäßig angerufen vor den Treffen in ihrer Sprache …. Dela war der Motor, voll mit Engagement, Herzenswärme, kommunikationsstark – für die Entwicklung der SISTERS – immer gemeinsam mit ihrer Freundin und Kollegin Pia.
Dela hat gemeinsam mit Pia die SISTERS aufgebaut und sie sind damit auf ein großes Echo gestoßen. Sie haben unsere Vision in die Welt getragen und sind überall auf große Zustimmung gestoßen.
Gemeinsam waren wir mit einigen SISTERS im August 2016 auch in Togo und haben uns neben der Projektarbeit gegenseitig in unseren Familien besucht.
Dela war eine rundum starke Frau, mit viel Liebe und Wärme für alle, ganz besonders ihre Kinder und ihre Familie aber auch so viele andere Menschen, die sie berührt hat, mit viel Humor und Lachen, mit hoher Intelligenz, starken kommunikativen Fähigkeiten, wunderschön anzusehen, und, und, und,…
Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen über Dela. Es gibt sehr viele Menschen, die ihre eigenen Geschichten ihrer Freundschaft mit Dela erzählen können. Auch im Bildungszentrum Maison Dora in Togokome hat sie einen Ehrenplatz bekommen.
Wir werden immer wieder von ihr erzählen und sie nie vergessen – denn sie ist und bleibt für immer in unseren Herzen.
Andrea Bastian, im Februar 2018
Ein ganz großes Danke schön für die großzügigen Spenden für die Familie von Dela Assigbley!
Wir haben auf unserer Reise nach Togo viel mit den Angehörigen gesprochen,mit ihnen getrauert und über die Ereignisse in Deutschland berichtet. Eine schwere Reise.
Die Familien Assigbley und Ali bedanken sich ganz herzlich für die ganze Unterstützung aus Deutschland. Der größte Teil der gesammelten Spenden wird dazu dienen, dass die afrikanische Familie in gutem Kontakt mit den Söhnen von Dela bleibt. Dela hat ihr Land und ihre Familie geliebt. Deswegen ist es so wichtig, dass auch die Jungs weiter diese Liebe spüren. Vielen herzlichen Dank für die großzügigen Spenden - wir konnten 11.000,- € mit nach Togo nehmen. Der Großteil dieser Summe wird auf einem Sperrkonto für die Reisen zur Verfügung stehen!